Kritik von „Shubunkin - Der Fisch im Mond“ von „Gubcompany“ und „Wiersma „Smeets“ von Laura Nußbaumer


Foto von Andrea Berclaz

 

 

 

 

Hast du einen Vogel? - Nein, einen Fisch!


Darum geht es im Theaterstück „Shubunkin - Der Fisch im Mond“, das am zweiten Tag des „Luaga und Losna“ in Feldkirch für Zuschauer ab 6 Jahren gezeigt worden ist: es geht um einen Fisch im Mond!

Dabei zeigt das Theaterstück (Regie: Heinz Gubler und Christine Rinderknecht, Dramaturgie: Gabi Mojzes), das in der Zusammenarbeit der schweizer Gruppe „Gubcompany“ und der niederländischen Gruppe „Wiersma & Smeets“ entstanden ist, eigentlich, wie der Fisch überhaupt dorthin gekommen ist. Mithilfe verschiedenster Techniken erzählen die vier DarstellerInnen Rahel Hubacher, Moniek Smeets, Bram Wiersma und Erich Hufschmied das abenteuerliche Leben von einem ganz besonderen Fisch.

Die Geschichte beginnt mit einer Einleitung in mehreren Sprachen: Deutsch, Niederländisch und Schweizerdeutsch, und stellt sogleich eine ganze Fischfamilie vor, die frisch auf der Bühne aus Papier ausgeschnitten, sozusagen aus einem Fischlaich geboren wird. Vom Papier schwimmen die Fische mithilfe eines Overheads-Projektors auf die Leinwand. Dann erst lernt das Publikum seinen Helden, den Goldfisch Shubunkin und seinen Antagonisten, den streitsüchtigen Goldfisch Willi kennen.

Weniger mit Gelächter als mit Staunen verfolgt das junge Publikum das Leben des Außenseiters Shubunkin, der glitzernd und funkelnd zwischen den anderen Fischen hervorsticht. Immer wieder wird er von den anderen Fischen und vor allem von Willi geärgert, der ihn sogar fressen will. Einmal kann Shubunkin noch von der Seerose, die alles sieht, weil sie zwei Brillen und darunter noch Kontaktlinsen trägt, gerettet werden. An Vollmond aber scheint Shubunkin verloren, bis er zufällig in den Lichtstrahl des eigenwilligen Mondkindes Miraluna gerät.
Während das Theaterstück größtenteils auf die kindlichen Bedürfnisse zu staunen, zu wundern und zu träumen eingeht, scheint Miraluna fast eine Parodie eines trotzigen Kindes zu sein. „Mama! Gott ist das peinlich! Mi Buach uf dinam Tisch?! Gott ist das peinlich, Mama!“, ruft Miraluna und stampft dabei trotzig auf, bevor sie entgegen dem Verbot ihrer Mutter auf die Erde hinabreist und dort den Goldfisch Shubunkin trifft.

Mit einfallsreichem Gebrauch verschiedenster Requisiten und einem gut durchdachten Einsatz von Licht und selbsterzeugten Tönen, der die Darstellung der KünstlerInnen unterstützt, machen sich Shubunkin und Miraluna auf eine Reise quer über Boden, Wände und Decke des Theatersaals. Dabei muss das Publikum ganz schön die Köpfe drehen, wenn es nichts verpassen will! Technik und Traum werden zu einem Märchen, das auf einer wahren Geschichte basiert, zusammengefügt. Die Fische und das Mondkind beginnen als einfache Papierausschnitte und entwickeln bald ein so starkes Eigenleben, dass die DarstellerInnen auf der Bühne völlig in den Hintergrund treten.
In diesem Stück scheint die Hauptaufgabe der DarstellerInnen zu sein, ihre Vision vom realen Mondfisch aufrecht zu erhalten und den durch Luft und Raum schwimmenden Shubunkin nicht fallen zu lassen. Als dies trotz aller Bemühungen dennoch geschieht, kommt es zum Höhepunkt des Märchens: Shubunkin fällt vom Lichtstrahl des Mondkindes und wird beinahe von einer Katze gefressen.

Bis zum Schluss wird die Spannung aufrechterhalten und das Publikum in Staunen versetzt. „Shubunkin – Der Fisch im Mond“ ist eine Geschichte, die eine Welt in die Köpfe der Zuschauer zaubert, die für eine Stunde die Realität in den Hintergrund drängt. Eine Leistung, die nur aufgrund der makellosen Zusammenarbeit geglückt ist!

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